Köln in 24 Stunden? Mit Kind? Hätte mir das jemand vor ein paar Jahren vorgeschlagen, hätte ich höflich gelächelt und innerlich gedacht: „Klar, und zwischendurch noch kurz Paris, oder?“ Aber siehe da – manchmal braucht es genau solche Mini-Abenteuer, um als Familie neue Energie zu tanken. Also haben wir es ausprobiert: ein Tag in Köln, mit Kind im Schlepptau, Rucksack auf dem Rücken und einer großen Portion Neugier im Herzen. Und was soll ich sagen? Wir haben in diesen 24 Stunden mehr erlebt, gelacht und gestaunt als in manch einer Urlaubswoche.
Warum überhaupt Köln?
Ganz einfach: Die Stadt ist bunt, herzlich und in Sachen Kinderfreundlichkeit oft unterschätzt. Vom Bahnhof aus ist man ruckzuck mitten drin. Alles Wichtige liegt relativ nah beieinander, und für kleine Füße gibt es immer wieder Spannendes am Wegesrand. Außerdem: Wir wollten mal wieder was Neues sehen, ohne gleich einen Riesenurlaub draus zu machen. Köln war da perfekt. Für uns war es auch eine Chance, dem Alltag zu entfliehen – ganz ohne Kofferchaos und Urlaubsflüge. Einfach rein in den Zug und los.
Anreise: Früh starten lohnt sich
Unser Abenteuer begann an einem Samstagmorgen. Wir haben uns für den Zug entschieden – das war für unser Kind schon der erste Höhepunkt. Fensterplatz, Snacks im Gepäck und das große Ziel: „Den Kölner Dom zuerst entdecken!“. Die Bahnfahrt dauert von uns aus knapp zwei Stunden – perfekt für eine kleine Familienrunde Uno, ein Hörspiel und ein bisschen Vorfreude.
Nebenbei konnten wir die Strecke bestaunen – Felder, kleine Bahnhöfe, Brücken – alles wurde kommentiert, als wären wir auf Weltreise. Und seien wir ehrlich: Die Begeisterung eines Kindes für Dinge, die wir schon hundertmal gesehen haben, ist einfach ansteckend.
9:00 Uhr – Ankommen & Dom-Entdecken
Kaum aus dem Bahnhof raus, steht man schon davor: Der Kölner Dom. Und ja – auch kleine Menschen spüren, dass das was Großes ist. „Wow, der ist ja riesig!“ war die erste Reaktion unseres Sohnes. Wir haben ihn nicht überfordert mit Geschichte und Gotik, sondern einfach gestaunt, gestaunt, gestaunt.
Tipp: Wer genug Energie hat, kann die 533 Stufen zur Turmspitze erklimmen – die Aussicht ist beeindruckend. Wir haben uns stattdessen auf den Vorplatz gesetzt, Brezeln geknabbert und Tauben gezählt. Auch okay. Und ehrlich gesagt: Der Dom von außen hat für ein Kind eh mehr zu bieten. Steinmonster entdecken, Baugerüste bestaunen und natürlich – das Glockengeläut hautnah.
10:00 Uhr – Rheinspaziergang mit Zwischenstopp
Vom Dom aus ging’s runter zum Rhein. Die Rheinpromenade ist breit, übersichtlich und perfekt für kleine Entdecker. Überall gibt’s was zu sehen: Schiffe, Radfahrer, Musiker, Straßenkünstler. Unsere Kleine hat sich über jede vorbeiziehende Ente gefreut – der Rhein hat eben für jedes Alter was zu bieten.
Highlight: Ein kurzer Stopp am Schokoladenmuseum. Nicht reingehen – dafür war keine Zeit – aber das riesige Lindt-Logo hat gereicht, um leuchtende Kinderaugen zu erzeugen. Und ein kleines Mitbringsel aus dem Shop gab’s trotzdem. Plus: ein Schokoherz für Mama, weil „du so tapfer mit mir durch Köln läufst“ – hach.
11:00 Uhr – Spielpause im Rheinauhafen
Eltern wissen: Ohne Pause keine gute Laune. Also haben wir direkt am Rheinauhafen den ersten großen Halt gemacht. Dort gibt’s moderne Architektur, breite Wege zum Rollerfahren und viele Bänke – aber vor allem einen schönen Spielplatz mit Blick auf den Fluss.
Wir haben dort eine Stunde verbracht, Picknick gemacht (Bananen, Käsebrote, Müsliriegel – der Klassiker) und dem Treiben auf dem Wasser zugeschaut. Es gab ein kurzes Wettrennen mit anderen Kindern, ein paar Minuten Buddelzeit im Sand und sogar ein improvisiertes Theaterstück unter einem Baum. Ein kleiner Ausflug, der fast schon wie Urlaub wirkte.
12:30 Uhr – Mittagessen in der Altstadt
Hungrig wie eine ganze Kindergartengruppe haben wir uns auf den Weg in die Altstadt gemacht. Dort gibt es viele Restaurants, aber nicht alle sind wirklich familientauglich. Unser Tipp: Das „Papa Joe’s Biersalon“ – klingt erstmal wie eine Kneipe, hat aber ein riesiges Aquarium, freundliches Personal und eine Karte, auf der auch Kinder was finden.
Es gab Pommes mit Apfelschorle für den Junior, Flammkuchen für uns – und zum Nachtisch einen dicken Eisbecher aus der Eisdiele nebenan. Leben kann so schön sein. Zwischendurch wurde auf dem Platz vor dem Restaurant ein Straßenkünstler gefeiert, der Seifenblasen in allen Größen zauberte – ein Glücksgriff, denn so war das Warten aufs Essen gleich viel kürzer.
13:30 Uhr – Mini-Zeitreise im Kölner Odysseum
Wenn du Kinder hast, die auf Entdecken, Anfassen und Staunen stehen – dann ist das Odysseum ein Muss. Wir haben vorab Tickets gebucht (macht es leichter) und sind mit der Straßenbahn ein paar Stationen rausgefahren.
Das Odysseum nennt sich selbst „Abenteuer-Wissenswelt“ – und das trifft es gut. Unser Sohn hat in einem Astronautenanzug posiert, Roboter gesteuert und im Dino-Bereich ganz vergessen, dass es draußen regnet. (Denn ja – das Wetter war Köln-typisch: ein Mix aus allem.)
Wir haben dort über zwei Stunden verbracht. Zwischen den Mitmachstationen, den Shows und dem Kinderbereich war für jeden was dabei. Und ja – auch die Eltern kamen auf ihre Kosten. Besonders im Bereich „Wie funktioniert eigentlich…?“ gab’s einiges zu entdecken. Ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.
16:00 Uhr – Zurück in die Stadt & KölnBlick vom Triangle Tower
Mit genug Energie und neuem Wissensdurst ging es zurück Richtung Innenstadt – diesmal mit Ziel auf der „anderen“ Rheinseite. Der Triangle Tower bietet eine fantastische Aussicht auf die Stadt – und ist bei weitem nicht so überlaufen wie der Dom.
Der Aufzug bringt einen in wenigen Sekunden nach oben, und die verglaste Plattform ist sicher für Kinder. Wir haben die Aussicht genutzt, um noch mal zu zeigen, wo wir schon überall waren – und unser Sohn hat begeistert das Schokoladenmuseum gesucht (und gefunden!). Für ein paar Minuten war absolute Stille – alle waren beeindruckt. Und das passiert bei uns selten.
17:00 Uhr – Bummeln auf dem Heumarkt & Mitbringsel kaufen
Zurück über die Hohenzollernbrücke (mit den vielen Liebesschlössern – ein echter Hingucker!) ging es Richtung Heumarkt. Dort gibt’s kleine Läden, Straßenmusikanten und jede Menge Atmosphäre. Wir haben uns durch ein paar Souvenirshops gewühlt und unser Kind durfte sich ein „Köln-T-Shirt“ aussuchen – er trägt es bis heute voller Stolz.
Nebenan gab’s einen kleinen Buchladen, in dem wir Kinderbücher mit Kölner Lokalkolorit entdeckt haben. Eines davon hat nun einen festen Platz im Gute-Nacht-Ritual – ein weiteres Stück Köln, das mit nach Hause kam.
18:00 Uhr – Abendessen im Café Rico
Zum Abendessen haben wir uns für das Café Rico entschieden – ein gemütliches, familienfreundliches Restaurant mit tollem Kinder-Menü und entspannter Atmosphäre. Hier konnte man durchatmen, den Tag Revue passieren lassen und mit etwas Glück sogar draußen sitzen.
Die Bedienung hatte Humor, das Essen kam zügig – und für Kinder gab’s Malsets. Während die Erwachsenen über den Tag plauderten, wurde ein Dino ausgemalt, ein Rätsel gelöst und sogar ein kleiner Liebesbrief an Köln geschrieben. Wir waren zwar müde, aber glücklich. Und genau darum geht’s ja, oder?
19:30 Uhr – Eis zum Abschluss & Sonnenuntergang am Rhein
Bevor es wieder Richtung Bahnhof ging, wollten wir den Tag mit einem Highlight abschließen: einem letzten Eis am Rheinufer, mit Blick auf die untergehende Sonne. Das war unser Moment. Still, friedlich, voller Dankbarkeit.
Unser Sohn saß auf der Mauer, Beine baumelnd, und meinte: „Das war der beste Tag, Mama.“ Und ehrlich – mehr muss man über so einen Tagesausflug nicht sagen. Wir haben noch ein letztes Familienfoto gemacht, mit dem Dom im Hintergrund, Schokoeis auf der Nase und ganz viel Liebe im Blick.
20:15 Uhr – Rückfahrt mit müden Füßen und vollem Herzen
Der Zug zurück war pünktlich, das Kind schlief nach zehn Minuten auf meinem Schoß ein, und wir Eltern schauten uns an mit diesem Blick, der sagt: „War anstrengend. War schön. Machen wir wieder.“
Zuhause angekommen, war klar: Köln bleibt nicht unser einziger 24-Stunden-Trip. Aber dieser hier – der bleibt unvergesslich.
Fazit: Köln in 24 Stunden – geht das wirklich?
Ja, es geht. Wenn man sich von Perfektion verabschiedet und stattdessen auf Erlebnis setzt. Wenn man den Tag nicht durchplant, sondern einfach einen groben Plan hat und den Rest der Stadt überlässt. Köln ist kinderfreundlich, voller Überraschungen und ideal für kleine und große Entdecker.
Ob es der imposante Dom ist, der leckere Flammkuchen, die Roboter im Odysseum oder der Sonnenuntergang am Rhein – Köln hat Herz. Und genau das macht einen Tagestrip dorthin so besonders.
Also: Rucksack packen, bequemes Schuhwerk an – und los geht’s!