Familienfinanzen OrganisationElterngeld, Kindergeld & Co.Wie du beim Elterngeld nichts verschenkst

Wie du beim Elterngeld nichts verschenkst

Elterngeld ist mehr als ein Zuschuss – es ist eine Chance. Aber nur, wenn du sie richtig nutzt.

Nach der Geburt eines Kindes beginnt ein neuer, aufregender Abschnitt. Alles ist neu, vieles wunderschön – aber auch anstrengend, unübersichtlich und voller Fragen. Eine dieser Fragen lautet für viele Eltern: Wie hole ich beim Elterngeld wirklich das Maximum raus, ohne am Ende Geld zu verschenken?

Denn Fakt ist: Wer unvorbereitet oder ungenau plant, lässt schnell mal ein paar hundert oder gar tausend Euro liegen. Und das in einer Lebensphase, in der jeder Euro zählt. Wir haben selbst erlebt, wie wichtig eine kluge Planung ist, und zeigen dir hier Schritt für Schritt, wie du beim Elterngeld nichts verschenkst – weder Zeit, noch Geld, noch Nerven.

1. Früh anfangen: Warum der Zeitpunkt so entscheidend ist

Viele Eltern denken, sie können sich nach der Geburt ganz in Ruhe um das Elterngeld kümmern. Klar, sollte man auch. Aber: Elterngeld gibt es nur rückwirkend für drei Monate. Wer also mit dem Antrag zu lange wartet, bekommt für die ersten Wochen oder Monate schlicht nichts mehr.

 

Unser Tipp:

  • Schon während der Schwangerschaft mit dem Thema beschäftigen.
  • Antrag vor der Geburt vorbereiten – viele Eltern füllen alles vorab aus und tragen nach der Geburt nur noch das Datum ein.
  • Die Geburtsurkunde kann direkt nach der Entbindung beantragt werden – damit verlierst du keine Zeit.
  • Termin bei der Elterngeldstelle schon in der Schwangerschaft vereinbaren (falls vor Ort notwendig).

2. Die richtige Elterngeld-Variante wählen

Es gibt zwei Hauptvarianten: Basiselterngeld und ElterngeldPlus.

  • Basiselterngeld: Für Eltern, die ganz aus dem Job aussteigen möchten. Bis zu 14 Monate (wenn beide Eltern sich die Monate teilen).
  • ElterngeldPlus: Für Eltern, die in Teilzeit arbeiten oder das Elterngeld länger strecken wollen. Ein Basiselterngeldmonat entspricht zwei ElterngeldPlus-Monaten.

Viele Familien verschenken Geld, weil sie sich zu spät oder unklar für eine Variante entscheiden – oder die Kombination nicht richtig nutzen.

Unser Tipp:

  • Nutzt Elterngeldrechner im Netz, um verschiedene Szenarien durchzuspielen.
  • Kombiniert beide Varianten sinnvoll: z. B. zuerst Basiselterngeld, dann ElterngeldPlus.
  • Denkt daran: Die Kombination kann auch sinnvoll sein, wenn ein Elternteil nach einigen Monaten wieder einsteigen will.

3. Die Rolle des Einkommens: So nutzt du dein Netto clever

Die Höhe des Elterngelds richtet sich nach dem durchschnittlichen Nettoeinkommen der letzten 12 Monate vor der Geburt. Wichtig: Monate mit Mutterschaftsgeld, Elterngeld für vorherige Kinder oder Krankengeld zählen nicht – sie können die Berechnung verschlechtern.

Was viele nicht wissen:

  • Bei bestimmten Lebenssituationen (z. B. Elternzeit für ein älteres Kind) kann man einen anderen Bezugszeitraum beantragen.
  • Bei Selbstständigen zählt der Gewinn laut Steuerbescheid, nicht der Umsatz.
  • Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld zählen mit – aber nur, wenn sie regelmäßig gezahlt wurden.

Unser Tipp:

  • Lohnzettel und Einkommensnachweise frühzeitig sammeln.
  • Wenn dein Einkommen vor der Geburt stark geschwankt hat, hol dir eine Beratung – es kann sich lohnen.
  • Lass dich auch über Ausnahmeregelungen beraten, z. B. wenn du vor der Geburt arbeitslos oder in Elternzeit warst.

4. Teilzeit clever einplanen

Teilzeit in der Elternzeit? Klar, das geht. Und es kann sich lohnen. Denn beim ElterngeldPlus darfst du bis zu 32 Stunden pro Woche arbeiten – und bekommst trotzdem weiter Elterngeld. Das ist ideal für einen sanften Wiedereinstieg und schont das Konto.

Unser Tipp:

  • Unbedingt schriftlich festhalten, wie viele Stunden du wirklich arbeitest.
  • Lass dich vom Arbeitgeber frühzeitig beraten und plane Puffer ein.
  • Plane langfristig: Auch wenn du erst nach sechs Monaten wieder einsteigen willst, macht ein früher Austausch mit dem Arbeitgeber Sinn.
  • Denke an Fahrtzeiten, Kinderbetreuung und gesundheitliche Kapazitäten – du musst nicht sofort wieder „funktionieren“.

5. Den Partnerschaftsbonus richtig nutzen

Wenn beide Eltern für mindestens vier Monate gleichzeitig zwischen 24 und 32 Stunden pro Woche arbeiten, gibt’s vier weitere Monate ElterngeldPlus pro Person. Klingt kompliziert, ist aber bares Geld wert.

Unser Tipp:

  • Redet frühzeitig mit euren Arbeitgebern über mögliche Modelle.
  • Plant realistisch: Haltet ihr die Arbeitszeit nicht ein, müsst ihr das Geld zurückzahlen.
  • Dokumentiert eure Arbeitszeiten – falls die Elterngeldstelle nachfragt.
  • Partnerschaftsbonus kann auch für getrennt lebende Eltern möglich sein, wenn beide die Voraussetzungen erfüllen.

6. Kein Geld verschenken durch falsche Angaben

Ob aus Versehen oder Unwissenheit: Wer falsche Angaben macht, riskiert nicht nur Nachzahlungen, sondern auch, dass der Antrag verzögert oder abgelehnt wird.

Typische Fehler:

  • Steuer-ID vertauscht
  • Nachweise vergessen
  • Elterngeldmonate nicht eindeutig aufgeteilt
  • Unterschriften fehlen

Unser Tipp:

  • Antrag gemeinsam durchgehen
  • Checklisten nutzen
  • Im Zweifel: lieber nachfragen
  • Kopien anfertigen und digital abspeichern (PDF!)

7. Bonus: Geschwister- und Mehrlingszuschlag richtig angeben

  • Für Eltern mit mehreren kleinen Kindern gleichzeitig gibt es Geschwisterbonus (10% mehr, mindestens 75 Euro).
  • Bei Zwillingen oder Mehrlingen gibt es pro weiteres Kind 300 Euro extra.

Unser Tipp:

  • Alle Kinder im Haushalt korrekt angeben, auch wenn sie nicht leiblich sind.
  • Auch Pflege- oder Adoptivkinder zählen mit.
  • Bei Wechselmodellen (z. B. nach Trennung) unbedingt mit der Elterngeldstelle sprechen.

8. Professionelle Hilfe einholen

Ja, man kann den Antrag allein ausfüllen. Aber manchmal ist ein Profi einfach Gold wert. Gerade bei komplexen Fällen, Selbstständigkeit oder besonderen Lebenslagen kann eine Beratung bares Geld bedeuten.

Wo du Hilfe bekommst:

  • Elterngeldstellen vor Ort
  • Online-Elterngeldberatungen (z. B. familienportal.de)
  • Steuerberater (bei Selbstständigkeit)
  • Familienzentren, Sozialverbände oder VdK

9. Antrag nicht einfach abschicken – sondern prüfen

Ein Klassiker: Antrag ausfüllen, unterschreiben, abschicken – und hoffen, dass alles klappt. Dabei lohnt es sich, nochmal mit einem zweiten Augenpaar draufzuschauen.

Unser Tipp:

  • Antrag gemeinsam mit dem Partner oder einer Vertrauensperson prüfen
  • Unterschriften, Beilagen, Datumsangaben sorgfältig kontrollieren
  • Nutze offizielle Checklisten oder PDFs aus dem Netz zur Kontrolle

10. Dranbleiben: Status prüfen und nachhaken

Manchmal dauert die Bearbeitung bei der Elterngeldstelle mehrere Wochen. Wer einfach wartet, verschenkt unter Umständen Zeit.

Unser Tipp:

  • Nach 4 Wochen nachfragen, ob Unterlagen komplett sind
  • Bei fehlenden Angaben schnell reagieren
  • Aktenzeichen notieren und griffbereit halten
  • Geduldig bleiben, aber freundlich nachhaken

11. Flexibel bleiben, wenn sich Pläne ändern

Kinder sind unberechenbar. Und das gilt auch für alles drumherum. Vielleicht willst du doch früher oder später wieder arbeiten. Oder dein Partner bekommt eine neue Stelle. All das beeinflusst den Elterngeldbezug.

Unser Tipp:

  • Elterngeldantrag kann einmal geändert werden – nutze diese Möglichkeit klug.
  • Halte die Elterngeldstelle über alle Veränderungen informiert.
  • Plan B im Kopf haben: Was, wenn einer krank wird? Oder die Betreuung nicht klappt?

Fazit: Wer plant, gewinnt – auch beim Elterngeld

Elterngeld ist keine Zauberei – aber ein echtes Planungsthema. Wer sich früh damit beschäftigt, klug kombiniert, rechtzeitig beantragt und ehrlich bleibt, kann das Maximum rausholen. Es geht nicht darum, das System auszutricksen – sondern es zu verstehen und für sich zu nutzen.

 

Denk dran: Es ist dein gutes Recht, Elterngeld zu bekommen. Hol dir, was dir zusteht. Und frag nach Hilfe, wenn du nicht weiterweißt. Am Ende sollst du sagen können: „Ich hab wirklich alles rausgeholt, was ging – ohne Stress, ohne Reue.“

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