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Wie wir sonntags gemeinsam offline starten

Ein Sonntagmorgen ohne Handy, ohne Mails, ohne Scrollen? Für uns war das lange undenkbar. Heute ist es unser liebster Wochenritual – ein gemeinsamer, bewusster Start in den Tag, ganz ohne Technik.

Bevor ich Dir erzähle, wie unser Sonntag ganz ohne Technik aussieht, will ich ehrlich sein: Am Anfang war ich selbst skeptisch. Kein Handy beim Aufwachen? Kein schneller Scroll durch die Nachrichten? Aber genau das war der Knackpunkt. Wir wollten wieder bewusster starten. Nicht reagieren, sondern gestalten. Und so haben wir unser Ritual gefunden. Und das hat mehr verändert, als wir je erwartet hätten.

Warum wir sonntags offline gehen

Es gab eine Zeit, da startete unser Sonntag mit Nachrichten-Apps, Wetter-Check, einem schnellen Blick auf die To-do-Liste und Kinder, die nebenbei schon mal eine Folge ihrer Lieblingsserie anschmissen. Der Kaffee war oft noch nicht durchgelaufen, da hatte jeder schon sein Display vor der Nase. Und trotzdem fühlte sich keiner wirklich wach oder verbunden.

 

Irgendwann fragten wir uns: Warum ist dieser freie Tag oft genauso stressig wie die Woche? Warum fühlen wir uns leer, obwohl wir doch „nichts gemacht haben“? Die Antwort lag auf der Hand – oder besser: in der Hand. Das Handy. Der Bildschirm. Die ständige Erreichbarkeit.

Also beschlossen wir: Wir probieren es mal anders. Ohne App, ohne Eilmeldung, ohne digitale Welt. Nur wir – analog und miteinander. Der Gedanke, dass ein einziger Morgen ohne Technik so viel verändern könnte, klang damals fast absurd. Heute wissen wir: genau dieser Morgen ist unser wertvollstes Stück Wochenende.

Wie unser technikfreier Sonntagmorgen abläuft

Wir haben keine festen Regeln aufgestellt, aber ein paar Grundpfeiler gibt es schon. Wichtig ist: Es soll sich gut anfühlen, nicht wie ein Verbot. Denn sobald sich jemand eingeschränkt fühlt, ist die Stimmung dahin – und das Gegenteil von dem erreicht, was wir eigentlich wollten: Verbindung.

Kein Handy vorm Mittag

Das ist unser Grundsatz. Die Handys bleiben im Flugmodus oder werden ganz ausgeschaltet. Sie liegen sichtbar in einer Schale in der Küche – außer Reichweite, aber auch nicht heimlich versteckt. Für die Kinder gilt: keine Serien, keine Spiele, kein YouTube. Dafür aber alles, was Spaß macht – nur eben offline.

Anfangs fiel uns das schwer. Die Finger zuckten, das Gefühl von „etwas vergessen zu haben“ nagte. Aber nach ein paar Wochen wurde es leichter. Heute spüren wir regelrecht, wie gut es tut, den Tag in Ruhe zu beginnen.

Aufwachen ohne Display

Statt Wecker auf dem Handy nutzen wir einen kleinen Radiowecker. Der klingelt sanft, meistens vor den Kindern. Wir stehen auf, schleichen in die Küche und machen als erstes den Kaffee an. Ohne Musik. Ohne Nachrichten. Nur das Geräusch der Kaffeemaschine und der Duft, der durchs Haus zieht.

Manchmal sitzen wir einfach nur zu zweit mit der Tasse am Fenster. Beobachten den Himmel, hören die Vögel. Kein Geplapper im Hintergrund, keine Störungen. Nur wir zwei. Manchmal reden wir, manchmal schweigen wir. Beides fühlt sich richtig an.

Frühstück mit Zeit und Miteinander

Das Frühstück ist bei uns der Kern des Offline-Sonntags. Wir decken gemeinsam den Tisch, holen frische Brötchen (manchmal auch selbst gebacken), schneiden Obst, kochen Eier. Die Kinder basteln manchmal kleine Namensschilder oder dekorieren mit Servietten. Es ist kein schnelles Frühstück, sondern ein kleines Familienfest.

Wir erzählen uns, was wir träumten, was wir am Wochenende noch machen möchten, was uns beschäftigt. Manchmal schweigen wir auch einfach gemütlich in den Brötchen. Und das ist genauso schön.

An manchen Sonntagen überlegen wir uns kleine Challenges: Wer kann aus Marmelade das lustigste Gesicht aufs Brot zaubern? Wer bastelt die originellste Eierschale? So wird selbst das Frühstück zum kleinen Abenteuer.

Zeit für „alte“ Beschäftigungen

Nach dem Frühstück sucht sich jeder eine Beschäftigung – ohne Bildschirm. Die Kinder malen, spielen Brettspiele oder bauen mit Lego. Wir Eltern lesen Zeitung (aus Papier!), schreiben Einkaufszettel mit Stift und Zettel oder machen es uns einfach mit einem Buch gemütlich.

Oft spielen wir zusammen – Uno, Mensch ärgere Dich nicht, Pantomime oder ein Kartenspiel. Manchmal basteln wir gemeinsam etwas, backen einen Kuchen oder werkeln draußen im Garten. Der Tag startet langsam, aber voller Nähe und Lachen.

Inzwischen haben wir sogar eine kleine Spielekiste nur für Sonntag: mit besonderen Würfelspielen, einem alten Memory-Spiel aus meiner Kindheit und handgemalten Karten der Kinder. Und jedes Mal entdecken wir etwas Neues darin – oder erfinden gleich ein eigenes Spiel.

Was der Offline-Start mit uns macht

Am Anfang war’s ungewohnt. Der Griff zum Handy – wie automatisch. Das Gefühl, etwas zu verpassen. Doch das legte sich schnell. Stattdessen merkten wir: Wir gewinnen etwas.

  • Mehr Gespräche: Ohne Ablenkung hören wir einander wirklich zu.
  • Mehr Kreativität: Die Kinder werden erfinderisch, wenn kein Bildschirm lockt.
  • Mehr Nähe: Kleine Gesten, gemeinsames Lachen, ungeteilte Aufmerksamkeit.
  • Mehr Ruhe: Kein Ping, kein Push, kein „nur mal kurz“ – einfach nur Sonntag.
  • Mehr Bewusstsein: Wir spüren, was wir brauchen – und was nicht.

Es ist wie ein Anker in der Woche. Ein Moment, der uns erdet. Der uns zeigt, wie viel Qualität in scheinbar kleinen Dingen steckt. Und der uns jedes Mal daran erinnert, wie gut sich echtes Miteinander anfühlen kann. Besonders schön ist: Die Kinder fragen inzwischen selbst, ob „heute wieder Offline-Sonntag“ ist.

Kleine Rituale, große Wirkung

Mit der Zeit haben sich Rituale eingeschlichen, die wir inzwischen nicht mehr missen wollen:

  • Der Wunschstein: Jeder darf sonntags einen Wunsch für die neue Woche sagen – wir sammeln sie unter einem kleinen Stein auf der Fensterbank.
  • Das Frühstücks-Los: Auf Zetteln stehen Ideen fürs Frühstück: Obsttiere schnitzen, Pancakes stapeln, Sandwich-Kunstwerke – sonntags wird gelost.
  • Die Stille-Zeit: Zehn Minuten sitzen wir einfach zusammen, ganz still. Kein Muss, nur ein Angebot. Meistens entsteht daraus ein Gespräch – oder ein Lachen.
  • Die Familienfrage: Jeder beantwortet eine zufällige Frage aus dem „Sonntagsglas“. Fragen wie „Was hat Dich diese Woche überrascht?“ oder „Worauf freust Du Dich heute?“ bringen spannende Gespräche.

Manchmal schreiben wir unsere Gedanken auch auf kleine Zettel und stecken sie in ein Glas – das Sonntagsglas. So entsteht mit der Zeit ein kleines Familienarchiv voller Erinnerungen, Wünsche und Gedanken.

Unser Fazit: Der Sonntag beginnt offline – und wird dadurch viel echter

Natürlich endet unser Sonntag irgendwann auch wieder im Digitalen. Fotos vom Ausflug, eine Nachricht an Oma, mal kurz was googeln. Aber der Start in den Tag gehört uns – ungestört, entschleunigt, offline. Und dieser Anfang verändert alles. Er macht den Tag weicher, wärmer, wacher.

 

Wir starten nicht in einen Sonntag voller Pläne, sondern in ein Miteinander voller Möglichkeiten. Ohne Druck. Ohne Reizüberflutung. Dafür mit echten Momenten.

Wenn Du das Gefühl hast, der Sonntag rauscht immer nur so vorbei – probier es mal aus. Ein Vormittag ohne Technik. Ohne Plan. Aber mit ganz viel Zeit füreinander. Du wirst sehen: Es braucht nicht viel, um viel zu bekommen.

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