Es gibt Ausflüge, die vergisst man nie. Und für unsere Familie sind das ganz klar die Tage, an denen wir gemeinsam alte Burgen entdecken. Schon auf der Fahrt dorthin sind die Kids voller Fragen: „Gibt es dort einen Geheimgang?“ – „Wohnt da noch ein Ritter?“ – „Kann man von oben ganz weit gucken?“ Die Antwort ist meist: Ja, ja und nochmals ja. Denn Burgen sind für Kinder (und ehrlich gesagt auch für uns Erwachsene) wie eine Zeitmaschine mit Aussicht. Welche Burgen wir besonders empfehlen können und was du bei einem Tagesausflug dorthin beachten solltest, verrate ich dir in diesem Artikel.
Warum Burgen perfekt für Familienausflüge sind
Was macht einen perfekten Familienausflug aus? Richtig: Bewegung, Natur, ein Hauch Abenteuer und am besten noch ein bisschen Geschichte zum Anfassen. Burgen bringen das alles mit. Sie laden ein zum Klettern, Verstecken, Erkunden und Staunen. Die Fantasie schlägt sofort Purzelbäume, wenn wir durch ein altes Burgtor treten. Wer hat hier wohl gewohnt? Wie sah das Leben damals aus? Gab es hier einen Drachen?
Viele Burgen bieten heute auch interaktive Museen, Schatzsuchen oder Kinderführungen an, die Geschichte lebendig machen. Ritterrüstungen zum Anprobieren, alte Schriftrollen zum Entziffern, Geschichten über Belagerungen oder Liebesbriefe aus dem Mittelalter – das alles zieht Kinder (und uns!) in den Bann. Und wenn dann auch noch ein kleiner Imbisswagen oder ein Burggasthof dabei ist – perfekt!
Unsere Top 6 Burgen für spannende Tagesabenteuer mit Kindern
Hier kommen unsere absoluten Highlights. Natürlich gibt es noch viele mehr, aber diese hier haben bei uns für leuchtende Kinderaugen und staunende Eltern gesorgt. Und das Schöne: Jede dieser Burgen hat ihren ganz eigenen Charakter und Reiz – von märchenhaft bis abenteuerlich.
1. Burg Eltz (Rheinland-Pfalz) – Wie aus dem Bilderbuch
Schon der Weg zur Burg Eltz ist ein Erlebnis: Ein kleiner Wanderpfad durch den Wald, Vogelgezwitscher und dann plötzlich dieser Anblick – wie ein echtes Märchenschloss ragt die Burg aus dem Grünen. Unsere Kinder waren beim ersten Besuch sprachlos. Drinnen gibt’s Führungen mit echten Rittergeschichten, eine Schatzkammer und viele alte Gegenstände, die nicht hinter Glas versteckt sind. Das macht das Ganze unglaublich lebendig und greifbar.
Besonders beeindruckend fanden wir die geheimen Treppenhäuser und die alten Küchen mit riesigen Kupfertöpfen. Und dass die Burg seit über 800 Jahren im Besitz derselben Familie ist, sorgt für ordentlich Gesprächsstoff am Abendbrottisch.
Tipp: Mit Kinderwagen nicht ideal – lieber die Kraxe oder ein Tragetuch mitnehmen. Im Sommer gibt es auch spezielle Kinderführungen.
2. Burg Hohenzollern (Baden-Württemberg) – Majestätisch & fotogen
Einmal Prinz oder Prinzessin sein? Auf Burg Hohenzollern kein Problem. Die Lage auf dem Berg allein ist schon beeindruckend, aber auch die Innenräume haben es in sich: Wandteppiche, Ritterrüstungen und ein Ausblick, der einfach umhaut. Es gibt ein Familienprogramm mit Schatzkarte, das unsere Kids begeistert hat.
Dazu kommen wechselnde Ausstellungen, Konzerte im Burghof und im Winter sogar ein stimmungsvoller Weihnachtsmarkt – falls man dem Frühling nicht ganz trauen will. Im Souvenirshop haben wir ein wunderschön illustriertes Kinderbuch über das Leben auf der Burg entdeckt – das wird seitdem rauf und runter gelesen.
Ein kleines Bistro sorgt für Stärkung nach der Entdeckungstour, und der Shop hat mehr als nur Ritter-Schwert-Kitsch zu bieten.
3. Burg Falkenstein (Sachsen-Anhalt) – Mittelalter live erleben
Hier darf man anfassen, ausprobieren und entdecken. Burg Falkenstein ist ein echtes Mitmach-Erlebnis: Falknershow, mittelalterliche Handwerksvorführungen, ein Burgmuseum mit Rätseln für Kinder – alles dabei. Unsere Jüngste war begeistert von der Möglichkeit, selbst einen „Ritterschwur“ abzulegen und eine Urkunde zu bekommen.
Im Burghof gab es einen kleinen Mittelaltermarkt mit Musik und Gauklern – da blieb kein Kind mehr ruhig sitzen. Und auch wir Eltern waren begeistert von der Authentizität. Das Personal ist oft in Gewandung unterwegs und erklärt geduldig alles, von Wappenkunde bis Kochtechnik mit offenem Feuer.
Für ein Picknick gibt es schattige Plätzchen mit Blick auf die Weiten des Harzes. Wer mag, kann auch in der Nähe übernachten – es gibt Familienunterkünfte in ehemaligen Gutshäusern.
4. Burg Drachenfels (Nordrhein-Westfalen) – Mit Zahnradbahn & Sagen
Schon die Anreise zur Burgruine ist ein Abenteuer: mit der Zahnradbahn geht es hoch hinaus. Oben wartet ein fantastischer Blick auf das Rheintal und die Ruine selbst lässt viel Raum für Geschichten – vom sagenumwobenen Drachenkampf bis zu echten Rittern.
Unsere Kinder haben noch Tage später von der Aussicht und den „geheimen“ Mauern geschwärmt. In der Nähe gibt es einen kleinen Erlebnisspielplatz, einen Aussichtspunkt mit Fernglas und viele Erzählstationen rund um die Legende des Drachen von Drachenfels.
Besonders schön: der kombinierte Ausflug mit dem nahegelegenen SEA LIFE oder dem Reptilienzoo – perfekt, wenn das Wetter nicht ganz mitspielt. Wer noch Energie hat, kann zu Fuß absteigen und auf dem Weg echte Burgruinenreste entdecken.
5. Burg Hohenzollern (Bayern) – Familienfreundlich & verwinkelt
Eine andere Hohenzollern? Nein, kein Tippfehler! Auch in Bayern gibt’s eine gleichnamige Burg, die besonders bei jüngeren Kindern gut ankommt. Nicht ganz so riesig, aber sehr liebevoll gemacht: Ritterspiele, kleine Mitmachstationen und ein Museumsbereich mit Rätseln für Kinder.
Unser Highlight: Das Verkleidungszimmer, wo Kinder sich in Prinzen, Ritter oder Burgfräulein verwandeln dürfen. Danach ging’s direkt zum Fotopunkt – die Erinnerungsbilder hängen bei uns heute noch an der Wand.
Die Burg bietet auch thematische Wochenenden an – zum Beispiel Rittertage mit Showkämpfen oder Märchentage mit Lesungen und Theater. Ideal für Familien mit kreativen Kids.
6. Festung Königstein (Sachsen) – Burgenpower hoch zehn
Okay, keine klassische Burg, sondern eine riesige Festungsanlage. Aber was für eine! Die Festung Königstein bietet alles: unterirdische Gänge, riesige Mauern, einen Ausblick bis Tschechien und jede Menge Geschichte. Das Tunnelsystem allein war für unsere Kinder das Highlight.
Die interaktive Ausstellung zur Geschichte der Festung ist kindgerecht und spannend gemacht – mit vielen Stationen zum Mitmachen und Anfassen. Das Außengelände ist riesig und eignet sich perfekt zum Toben, Rennen und Verstecken spielen.
Der Audio-Guide für Kinder erzählt Geschichten aus der Sicht eines jungen Festungsknaben – einfach großartig gemacht. Auch Gastronomie gibt’s reichlich, von der rustikalen Burgschenke bis zum modernen Café.
Was du für einen Burgausflug mit Kindern brauchst
Nicht jede Burg ist barrierefrei oder kinderwagentauglich. Hier ein paar erprobte Tipps aus unserem Familienrucksack:
- Feste Schuhe! Kopfsteinpflaster, Stufen und lose Steine sind quasi Standard.
- Snacks und Wasser – nicht jede Burg hat Gastronomie.
- Sonnenschutz und Regencapes: Das Wetter auf Burghöhen ist launisch.
- Fernglas und kleine Taschenlampe für Entdeckungsstimmung.
- Und: Immer ein paar Euro für Eis oder Burgladen-Souvenirs einpacken. Die Diskussion kommt. Immer.
- Optional: kleine Reisetagebücher, Sticker oder ein Mittelalterlexikon für Kinder.
Extra-Ideen für mehr Abenteuer-Feeling
- Ritter-Quiz vorbereiten: Wer weiß mehr über das Mittelalter?
- Burg-Tagebuch mitnehmen: Kinder zeichnen, was ihnen am besten gefallen hat.
- Mini-Hörspiel unterwegs: Ritter-Geschichten im Auto hören, um in Stimmung zu kommen.
- Verkleidung to go: Kleine Umhänge oder Papierkronen im Rucksack zaubern auf der Burg nochmal extra Glanz in die Augen.
- Picknick mit Motto: Ritteressen aus der Brotdose – mit Traubenspießen, Käsewürfeln, kleinen Fladenbroten.
- Stempelkarten für jede Burg: Wer alle Stationen geschafft hat, bekommt ein kleines Ritterdiplom.
Fazit: Ein Tag wie im Mittelalter
Burgausflüge sind unsere liebsten Tagesabenteuer, weil sie so vieles verbinden: Natur, Bewegung, Geschichte, Fantasie – und eine gute Portion Familienzeit. Egal ob Ritter oder Burgfräulein, Geschichtsfreak oder Drachenliebhaber: Hier kommt jeder auf seine Kosten.
Sie bieten Raum für Entdeckung, Spiel und echtes Staunen. Und das Beste: Es braucht nicht viel Vorbereitung – nur ein bisschen Lust auf Abenteuer. Also: Rucksack packen, Kind an die Hand nehmen und losziehen. Die nächste Burg wartet schon!