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Die besten Lern-Apps für Kinder im Vorschulalter

Früh übt sich: Welche Apps wirklich was können und welche du getrost löschen kannst

Es ist einer dieser verregneten Nachmittage. Draußen grau, drinnen Chaos. Das jüngste Kind will spielen, das größere malt mit Filzstiften die Wand an (ups), und ich versuche gerade, ein Telefonat zu führen. Der Klassiker. Und genau in solchen Momenten landet das Tablet oft wie von selbst auf dem Tisch. „Mama, darf ich was spielen? Nur kurz!“ Und plötzlich stehen wir wieder vor der Frage: Welche Lern-App darf’s denn heute sein?

Digitale Angebote gehören längst zum Familienalltag. Und auch wenn man manchmal am liebsten alle Bildschirme aus dem Fenster werfen würde: Richtig eingesetzt, können Lern-Apps für Vorschulkinder tatsächlich wertvoll sein. Vorausgesetzt, man verliert sich nicht im App-Dschungel.

Zwischen Lernspiel und digitalem Kinderkram

Im App-Store wimmelt es von sogenannten „Lern-Apps für Kinder“. Manche sehen auf den ersten Blick super aus, sind aber beim zweiten Hinsehen nicht mehr als blinkende Klick-Orgien ohne echten Mehrwert. Andere hingegen überraschen mit liebevoller Gestaltung, spannenden Inhalten und echtem Lerneffekt.

 

Manche Apps behaupten, Vorschulkindern innerhalb von drei Wochen das Alphabet beizubringen – dabei ist der eigentliche Wert nicht, was ein Kind lernt, sondern wie. Spaß am Lernen, Freude am Entdecken, Selbstwirksamkeit – das sind die wahren Goldstücke in einer guten App. Und genau deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Was eine gute Lern-App im Vorschulalter ausmacht

Erstmal ganz grundsätzlich: Kinder im Vorschulalter brauchen keine schulischen Übungsprogramme. Sie brauchen Anregung, Neugier, Mitmachen. Eine gute Lern-App fördert genau das. Sie macht Spaß, lässt Raum für Fehler, erklärt liebevoll und motiviert zum Weitermachen. Und sie kommt ohne Werbung und In-App-Käufe daher – das ist das absolute Minimum.

Worauf wir bei der Auswahl achten:

  • Altersgerechte Inhalte: nicht zu komplex, aber auch nicht zu simpel – ideal mit wachsendem Schwierigkeitsgrad
  • Sprachausgabe & Erklärungen: idealerweise in gutem Deutsch, freundlich gesprochen, kindgerecht formuliert
  • Kreativität und Interaktion: nicht nur Wischen und Tippen, sondern Denken, Mitmachen, Geschichten erzählen
  • Optik & Tempo: kein blinkendes Dauerfeuer, sondern ruhiges, kinderfreundliches Design mit klarer Menüführung
  • Offline-Nutzung: am besten ohne Internetverbindung spielbar, damit es auch im Wartezimmer oder Zug funktioniert

Zusätzlich wichtig: Transparenz und Datenschutz. Wir schauen uns immer an, welche Daten die App abfragt. Und wir vermeiden alles, was ein Nutzerkonto oder Mailadresse braucht.

Unsere Top 10 Lern-Apps für Vorschulkinder (getestet & für gut befunden)

1. Fiete Math (iOS & Android)

Eine liebevoll gemachte Mathe-App mit einem Seemann, der spielerisch zählen, addieren und subtrahieren lässt. Kein Zeitdruck, keine Werbung. Super für erste Zahlenabenteuer.

2. Anton (iOS, Android & Web)

Auch wenn Anton eher für die Grundschule gedacht ist, gibt es einen Vorschulbereich mit Buchstaben, Zahlen, Logikspielen und kleinen Geschichten. Komplett kostenlos und ohne Werbung. Besonders schön: Der Fortschritt wird kindgerecht angezeigt, ohne Druck aufzubauen.

3. Kleine Bauarbeiter (Fox & Sheep)

Zwar keine klassische Lern-App, aber perfekt fürs kreative Entdecken. Kinder bedienen Bagger, Kräne und Walzen, bauen Straßen und erleben einfache technische Abläufe. Ganz ohne Text – ideal auch für jüngere Kinder.

4. Montessori Numberland

Wer Wert auf echtes Zahlenverständnis legt, ist hier richtig. Die App basiert auf Montessori-Materialien und erklärt sehr anschaulich die Welt der Zahlen. Ruhig, pädagogisch wertvoll und schön gestaltet. Auch toll für Kinder, die sich selbstständig mit Inhalten beschäftigen wollen.

5. Lingokids

Sprachen lernen mit Spaß – diese App bringt erste englische Begriffe auf spielerische Weise bei. Die Gratisversion ist begrenzt, aber für erste Schritte reicht’s. Wichtig: Am besten gemeinsam nutzen, sonst verliert sich das Kind schnell im Angebot. Toll: Viele Übungen sind interaktiv und auditiv.

6. Tigercreate Vorlese-Apps

Hier geht’s um interaktive Bilderbücher zum Entdecken. Perfekt zum gemeinsamen Anschauen, Vorlesen und Mitmachen. Geschichten wie „Der kleine Drache Kokosnuss“ oder „Der Mondbär“ werden richtig lebendig. Ideal für Kinder, die gerne Geschichten hören und visuell stark sind.

7. Lernspaß für Vorschulkinder (Edujoy)

Ein klassisches Vorschulpaket mit Zahlen, Farben, Formen und Logikrätseln. Etwas bunter und lauter als andere, aber inhaltlich solide. Tipp: in der Bezahlversion keine Werbung. Die App ist sehr selbsterklärend – gut für kurze Lernphasen zwischendurch.

8. Leo Lausemaus – Meine Vorschule

Bekannte Figuren helfen beim ersten Rechnen, Schreiben und Sortieren. Sehr niedlich gemacht, allerdings nur für Apple-Geräte verfügbar. Besonders sympathisch: Die Figuren reagieren emotional und motivieren zum Weitermachen.

9. Toggolino App (Super RTL)

Ideal, wenn man mal ein Video einbauen will: Neben kurzen Lernfilmen gibt’s auch interaktive Spiele und Aufgaben. Wichtig: Nur in der werbefreien Premium-Variante sinnvoll. Ein guter Kompromiss für Video-affine Kids.

10. Sago Mini World

Fantasievoll, kreativ, liebevoll animiert. Hier geht’s weniger um Schule, mehr ums spielerische Entdecken. Für uns eine tolle Alternative zu klassischem Bildschirmkonsum. Die Mini-Spiele regen zum Erzählen, Fantasieren und Ausprobieren an.

Weitere Empfehlungen aus der Community

Neben unseren eigenen Tests holen wir uns oft Feedback von anderen Eltern. Besonders empfohlen wurden auch:

  • Endless Alphabet (nur auf Englisch, aber visuell großartig)
  • Bimi Boo Lernspiele (klar strukturiert und einfach bedienbar)
  • Funny Food 2 (Zahlen, Logik und Ernährung – bunt, aber durchdacht)

Nicht alle davon sind perfekt, aber mit ein wenig Mitdenken kann man viele Apps sinnvoll nutzen – vor allem, wenn man gemeinsam mit dem Kind spielt.

Wie wir Lern-Apps im Alltag einsetzen

Bei uns gibt’s keine Dauer-Bespaßung mit dem Tablet. Aber: Wenn wir gezielt eine ruhige Lernzeit einbauen wollen (z. B. nach dem Mittagessen oder als gemeinsame Sofa-Zeit), kommt gerne mal eine Lern-App zum Einsatz. Wichtig ist dabei:

  • Zeitlimit: max. 20 Minuten pro Einheit, idealerweise mit Timer
  • Begleitung: wir schauen oft mit, erklären, loben, lachen mit
  • Abwechslung: Apps sind kein Ersatz für Basteln, Spielen oder Vorlesen
  • Routine statt Ausnahme: feste Zeiten helfen bei der Erwartungshaltung
  • Dialog danach: „Was hast du gelernt?“, „Was war spannend?“, „Was hat dich geärgert?“

Und klar: Es gibt auch Tage, da endet das Ganze in einem wütenden „Aber ich will noch eins spielen!“ Auch das gehört dazu. Dann heißt es: tief durchatmen, Tablet weglegen, ab in die Badewanne.

Warum Begleitung so wichtig ist

Gerade im Vorschulalter sind Kinder noch nicht in der Lage, digitale Inhalte alleine sinnvoll einzuordnen. Sie brauchen uns als Dolmetscher, Gesprächspartner, Filter und Fans. Denn erst durch unsere Rückmeldung wird aus einem digitalen Reiz ein echtes Lernerlebnis.

Außerdem: Kinder lieben es, wenn wir uns für ihre digitalen Abenteuer interessieren. Wenn wir nachfragen, mitlachen, eigene Ideen einbringen. Das stärkt nicht nur die Medienkompetenz, sondern auch die Bindung.

Fazit: Lern-Apps sind kein Wundermittel – aber eine tolle Ergänzung

Nein, Kinder müssen im Vorschulalter nicht schreiben oder rechnen können. Aber wenn sie Lust haben, sich auszuprobieren, Fragen stellen oder neugierig entdecken wollen, können Lern-Apps tolle Impulse geben. Vorausgesetzt, wir wählen sie gut aus und begleiten den Prozess aktiv.

 

Digitale Bildung beginnt im Kleinen – mit einem Tablet auf dem Schoß, einer neugierigen Frage und einem Erwachsenen, der zuhört. Dann werden Fiete, Anton & Co. zu echten Lernfreunden und nicht zu digitalen Babysittern.

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