Bevor der Tag überhaupt richtig losgeht, läuft unser Kopfkino schon auf Hochtouren: Wer hat wann Schule, wer braucht was für die Kita, wo liegt das verschwundene Kuscheltier und warum hat niemand daran gedacht, neue Zahnpasta zu kaufen? Willkommen in unserem Alltag mit drei Kindern – einem System aus improvisierten Abläufen, bewährten Ritualen, ganz viel Bauchgefühl und der ständigen Frage: Wie schaffen das eigentlich andere?
Guten Morgen, Familienchaos!
Bei uns beginnt der Tag meistens gegen 6:30 Uhr – das heißt nicht, dass alle freiwillig aufstehen. Der Große muss in die Schule, die Mittlere in den Kindergarten und die Kleinste… na ja, die entscheidet selbst, ob sie überhaupt Lust auf Anziehen hat.
Der Wecker klingelt, der Kaffee läuft, und wir laufen mit – durch die Zimmer, hinter verlorenen Socken her, vorbei an halb gegessenen Toasts. Jede*r hat seine eigene Geschwindigkeit – was bei drei Kindern natürlich für optimale Reibung sorgt. Der eine trödelt, die andere singt, während sie sich anzieht, und die Dritte findet die Zahnbürste nicht. Klassiker.
Was wir gelernt haben: Ein durchgetakteter Morgen klappt nie so, wie man ihn sich vorstellt. Aber wenn jeder ungefähr weiß, was er zu tun hat, läuft es zumindest nicht völlig aus dem Ruder. An besonders stressigen Tagen hilft nur eins: Musik an, Frühstück improvisieren, und hoffen, dass niemand vergessen hat, sich die Haare zu kämmen.
Drei Kinder, drei Wege – der Vormittag
Wenn alle aus dem Haus sind, beginnt für uns die nächste Runde: Der Große ist in der Schule, die Mittlere in der Kita – und mit etwas Glück schläft die Kleine nochmal oder spielt friedlich. In dieser Zeit erledigen wir, was geht: Arbeit, Haushalt, Papierkram, Termine. Oder wir sitzen einfach mal zehn Minuten mit warmem Kaffee da. Auch das ist Selbstfürsorge.
Mit drei Kindern ist Multitasking nicht Kür, sondern Pflicht. Aber wir haben gelernt, Prioritäten zu setzen: Muss das Bad jetzt geputzt werden – oder ist es wichtiger, endlich mal diesen Arzttermin zu vereinbaren? (Spoiler: meistens gewinnt der Arzt.)
Und weil jeder Tag anders läuft, haben wir aufgehört, uns mit Instagram-Planungsvorlagen zu stressen. Stattdessen arbeiten wir mit unserem eigenen System aus Erinnerungszetteln, Handy-Alarmen und der magischen Fähigkeit, fünf Dinge gleichzeitig im Kopf zu behalten – meistens jedenfalls.
Mittagszeit – der Wahnsinn auf dem Teller
Wenn alle wieder eintrudeln, startet Phase zwei. Schule aus, Kita-Ende, Baby im Schub – wir jonglieren Brotdosenreste, hungrige Mäuler und Hausaufgaben-Frust. Die Küche wird zur Schaltzentrale, zur Konfliktzone und zur Mini-Wellness-Oase (wenn gerade keiner weint).
Das Mittagessen ist selten ein gemeinsames, idyllisches Mahl. Eher eine Mischung aus: „Ich will aber keine Karotten!“, „Kannst du mir bei Mathe helfen?“ und „Sie hat mich mit der Gabel angeguckt!“ Und dazwischen der Versuch, selbst wenigstens drei Bissen warm zu essen.
Wir versuchen trotzdem, dieses Chaos als Verbindungsmoment zu nutzen – für kurze Gespräche, spontane Witze oder einfach das Gefühl: Wir sind jetzt alle zusammen. Und selbst wenn es nur zehn Minuten sind – sie geben Halt im Trubel.
Hausaufgaben, Nachmittag & Familienlogistik
Mit Schulkind an Bord wird’s nachmittags nicht unbedingt ruhiger. Da warten Hausaufgaben, Musikschule, Turnen, Playdates, Arzttermine, Geburtstagsvorbereitungen – und die Frage: „Wann darf ich endlich Bildschirmzeit haben?“
Wir teilen uns oft auf – einer geht mit der Mittleren auf den Spielplatz, der andere versucht, mit dem Großen das Einmaleins zu wiederholen, während die Kleinste die Bastelkiste in ihre Einzelteile zerlegt oder in der Küche mit Mehl „kocht“.
Und ganz ehrlich: Es gibt Tage, an denen läuft’s wie am Schnürchen – und andere, da wollen alle gleichzeitig Aufmerksamkeit und niemand hört zu. Dann helfen uns kleine Tricks: Zeitfenster für Aufgaben, Timer für Streitschlichtung und ein Vorrat an Notfall-Snacks.
Und wenn es mal kracht? Dann erinnern wir uns: Wir sind eine Familie, keine Firma. Chaos gehört dazu. Und auch der lauteste Nachmittag endet irgendwann mit einem gemeinsamen Seufzer auf dem Sofa.
Abendrituale x 3 – zwischen Kuscheln, Streit und Zähneputzen
Der Abend ist unsere kleine Insel – manchmal zumindest. Nach dem Abendbrot (meistens in Etappen) geht’s ans Runterkommen. Und das ist bei drei Kindern so individuell wie bei drei verschiedenen Tierarten:
- Der Große will reden – über Schulstress, Fußball oder ob es im Weltall Aliens gibt.
- Die Mittlere möchte malen, nochmal raus oder mindestens drei Gute-Nacht-Lieder hören.
- Die Kleinste verlangt nach Nähe, Ritualen und mindestens drei Kuscheltieren im Bett.
Wir haben gelernt: Wenn wir versuchen, alles gleichzeitig zu machen, verlieren alle. Deshalb gibt’s feste Abläufe – wer wann dran ist, wer mit wem ins Bett geht, wer welches Lied bekommt. Und wenn mal einer länger wach bleibt? Dann ist das eben so.
Unsere größte Abendregel: keine Eile. Klingt paradox, aber gerade dann, wenn wir uns Zeit nehmen, geht’s am schnellsten. Und oft ergeben sich in diesen ruhigen Momenten die schönsten Gespräche und der beste Überblick über das, was die Kinder wirklich bewegt.
Partnerschaft & Me-Time – geht das überhaupt noch?
Ja – aber nicht täglich und nicht perfekt. Es gibt Abende, da reden wir nur noch in Halbsätzen, während einer die Küche aufräumt und der andere beim Einschlaflied mit einschläft. Manchmal sind wir zu müde, um überhaupt miteinander zu sprechen.
Aber es gibt auch diese kleinen, goldenen Fenster: fünf Minuten auf dem Balkon, wenn alle Kinder schlafen. Ein kurzer Händedruck am Tag. Ein Insider-Witz zwischen Tür und Windel. Und manchmal schaffen wir sogar ein richtiges Date – zu Hause mit Chips und Netflix oder (ganz wild!) im Café um die Ecke.
Wir haben gelernt: Es geht nicht um die Menge an Paarzeit – sondern um die Qualität. Wenn wir uns gegenseitig sehen, auch im Chaos, dann trägt uns das durch.
Organisation ist alles – und nichts
Wir lieben To-do-Listen. Und wir verfluchen sie. Denn so sehr wir auch planen – mit drei Kindern kommt alles anders. Immer.
Deshalb arbeiten wir mit einem Familienkalender, einer Zettelwirtschaft auf dem Kühlschrank und einer App, in der (theoretisch) alle Termine stehen. Praktisch vergessen wir trotzdem regelmäßig, dass am Dienstag Schwimmsachen gebraucht werden oder der Wandertag vorverlegt wurde.
Wir haben gelernt, dass Organisation nicht Perfektion bedeutet. Sondern eher: den Versuch, im Durcheinander so viel Überblick wie nötig zu behalten – und gleichzeitig genug Spielraum für Spontaneität zu lassen. Das ist unser ganz persönliches Gleichgewicht.
Was uns durch den Alltag trägt
- Humor. Wenn wir über das Chaos lachen können, wird es leichter. Manchmal lachen wir einfach mitten im größten Durcheinander – und plötzlich wird’s erträglich.
- Teamwork. Mal übernimmt der eine mehr, mal der andere. Kommunikation ist alles – auch zwischen Tür und Angel.
- Rituale. Sie geben Struktur – vor allem den Kindern, aber auch uns. Selbst Kleinigkeiten wie das gemeinsame Kakao-Trinken am Nachmittag wirken Wunder.
- Flexibilität. Nicht alles klappt jeden Tag. Und das ist okay. Plan B ist bei uns Standard.
- Liebe. Klingt kitschig, ist aber der Kitt, der alles zusammenhält. Liebe zeigt sich bei uns in kleinen Gesten – ein Zettel in der Brotdose, ein spontanes Kompliment, ein Blick, der sagt: „Ich bin da.“
Unser Fazit: Drei Kinder – dreimal Leben, dreimal Liebe, dreimal laut
Der Alltag mit drei Kindern ist fordernd, manchmal frustrierend, aber vor allem: reich. Voller Geschichten, Überraschungen, kleinen Wundern und großen Herausforderungen.
Wir sind müde. Oft. Aber wir sind auch erfüllt. Und wir würden es nicht anders wollen.
Denn inmitten von Geschrei, Geschirr und Geschwisterzoff erleben wir jeden Tag, was Familie wirklich bedeutet: Zusammenhalt, Wachstum, Chaos mit Herz – und ganz viel Lachen zwischen all dem Wahnsinn.
Und genau das ist es, was zählt: Nicht die perfekte Ordnung, nicht die sauber geführten Listen, sondern das, was zwischen all dem Lärm passiert. Die Momente, in denen wir uns als Familie spüren – ungeschminkt, echt und voller Leben.